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Vorbereitungen für einen möglichen Blackout

Plötzlich ist es dunkel! Die Heizung bleibt kalt! Strombetriebene Technik funktioniert nur noch so lange der Akku reicht! Wenn der Strom flächendeckend über mehrere Tage ausfällt, spricht man von einem Blackout. Angesichts des Ukraine-Krieges mit ausgelöster Gasmangellage und den Auswirkungen auf die Stromversorgung hat die Angst vor einem solchen Blackout in Deutschland zuletzt stark zugenommen. Experten stufen die Blackout-Gefahr unterschiedlich ein, so dass es schwierig ist, eindeutige Aussagen zu treffen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat diesbezüglich vor Jahren noch erklärt, dass die Stromversorgung in Deutschland zu den sichersten in Europa zählt, ganz auszuschließen ist ein solches Szenario jedoch nicht.

Unabhängig von der gegenwärtigen Situation empfiehlt das BBK sich auf einen andauernden Stromausfall vorzubereiten und Vorräte für zehn bis 14 Tage anzulegen. Dazu gehören ausreichend Trinkwasser sowie Konserven und kalt verzehrbare Lebensmittel. Auch Lichtquellen wie Taschenlampen oder Kerzen, ein Campingkocher und ein batteriebetriebenes Radio, um Nachrichten hören zu können, und etwas Bargeld sind wichtig. Sinnvoll ist auch die Anschaffung von solarbetriebenen Batterieladegeräten oder Powerbanks. Nicht zuletzt empfiehlt es sich, einen Vorrat an benötigten Medikamenten, einen Feuerlöscher und ein Erste-Hilfe-Set für den Krisenfall vorzuhalten. Wichtige Dokumente sollten in einer Mappe gesammelt werden und stets griffbereit sein. Auch das Auto sollte schon bei halbvollem Tank wieder betankt werden.

Ein Blackout hat aber nicht nur erhebliche Auswirkungen auf das private Leben, sondern viel mehr noch auf die öffentliche Infrastruktur. Bankautomaten, Rechenzentren und Zugangssysteme kommen zum Erliegen. Supermärkte, Bahnen und der öffentliche Nahverkehr funktionieren nicht mehr. Trinkwasserversorgung, Kläranlagen, Verkehrsanlagen und Tankstellen fallen aus. Hier sind alle Behörden auf Bun-des-, Landes- und kommunaler Ebene gefordert, um sich in geeigneter Weise vorzubereiten. 

„Das Thema Blackout-Vorsorge ist aktuell wichtiger denn je“, sagt Bürgermeister Ulf Hürtgen. „Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass alles schon irgendwie gut geht und es nicht zum Blackout kommt.“ Deshalb ist die Stadt Zülpich in diesem Punkt in den vergangenen Monaten sehr aktiv gewesen. Unter der Federführung von Manfred Riediger hat eine eigens für diesen Zweck ins Leben gerufene Arbeitsgruppe – bestehend aus der Verwaltungsspitze, Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen der Verwaltung sowie Vertretern von Feuerwehr, Polizei, DRK und Bundeswehr (Kreisverbindungskommando) – das Konzept „Vorbereitungsmaßnahmen längerfristiger flächendeckender Stromausfall („Blackout“) für die Stadt Zülpich“ entwickelt. Riediger wohnt in der Zülpicher Kernstadt und war bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand Niederlassungsleiter einer technischen Dienststelle des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste in Brühl. Der pensionierte Polizist gilt als anerkannter Experte auf dem Gebiet des Katastrophenschutzes – unter anderem auch wegen seiner Erfahrungen bei der Mitwirkung beim „Runden Tisch Katastrophenschutz Brühl“.

„Während der Flutkatastrophe hat sich gezeigt, welche massiven Auswirkungen regionale Stromausfälle in den betroffenen Regionen nach sich ziehen können“, so Riediger. Hier sei den Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft und auch der Öffentlichkeit vor Augen geführt worden, welche Schäden allein schon durch flächenmäßig begrenzte Stromausfälle eintreten können und wie lange es dauert, diese zu beheben. „Deshalb ist es mittlerweile unstrittig, dass schnellstmöglich gehandelt werden muss und Vorbereitungsmaßnahmen auf allen Ebenen getroffen werden sollten.“

Das „Zülpicher Konzept“, das fortlaufend aktualisiert wird, beschäftigt sich beispielsweise mit der Fragestellung wie im Falle eines mehrtägigen Stromausfalls die Aufrechterhaltung der so genannten kritischen Infrastruktur gewährleistet werden kann. Hierbei handelt es sich um Einrichtungen, die von wesentlicher Bedeutung für die Aufrechterhaltung wichtiger gesellschaftlicher Funktionen, der Gesundheit, der Sicherheit und des wirtschaftlichen oder sozialen Wohlergehens der Bevölkerung sind und deren Störung oder Zerstörung erhebliche Auswirkungen hätte – also beispielsweise Krankenhäuser, Arztpraxen und Apotheken, Feuerwehren und Polizeidienststellen, aber auch Energieversorgung, Tankstellen, Banken, Lebensmittelgeschäfte, landwirtschaftliche Betriebe und nicht zuletzt auch die Verwaltung. Manfred Riediger hat für das Stadtgebiet Zülpich insgesamt rund 140 solcher Betriebe und Organisationen erfasst und ist mit ihnen in Kontakt getreten, um Schwachpunkte zu erkennen, Verbesserungen herbeizuführen und sie grundsätzlich für das Thema zu sensibilisieren.

Das Konzept beinhaltet außerdem die Schaffung so genannter Katastrophenschutz-Leuchttürme als Anlaufstelle für die Bevölkerung. Hierfür sind in Zülpich die Feuerwache und das Rathaus sowie in den Ortsteilen die Feuerwehrgerätehäuser bzw. die Dorfhäuser eingeplant. Deren Funktionsfähigkeit gilt es im Blackout-Fall ebenso zu erhalten, wie die des Baubetriebshofes sowie der Dreifachsporthalle und des Forums im Zülpicher Schulzentrum, die als Notsammel- und Verpflegungsstelle für hilflose und ältere Bürgerinnen und Bürger im Konzept vorgesehen sind.

„Für die Arbeit, die Herr Riediger im Zusammenspiel mit der Verwaltung in den vergangenen Monaten in die Entwicklung des Konzeptes investiert hat und immer noch investiert, kann man ihm nicht oft genug danken“, betont Bürgermeister Ulf Hürtgen. „Er ist wirklich ein Glücksgriff für die Stadt Zülpich.“

Im nächsten Schritt gilt es nun, die im „Zülpicher Konzept“ festgeschriebenen Punkte in die Praxis umzusetzen – und zwar auf allen Ebenen, also sowohl im privaten und wirtschaftlichen Bereich, als auch auf kommunaler und interkommunaler Ebene und darüber hinaus. Denn – in diesem Punkt sind sich alle Beteiligten einig – wirksamer Katastrophenschutz funktioniert nur, wenn er auf allen Ebenen gelebt und umgesetzt wird. „Genauso wie alle Behörden und Organisationen muss auch jeder Privathaushalt und jedes Unternehmen für sich die entsprechenden Vorkehrungen treffen“, sagt Bürgermeister Ulf Hürtgen. „Wir hoffen zwar, dass diese Vorkehrungen nicht angewendet werden müssen, aber falls es doch zum Blackout kommen sollte, sind wir gut darauf vorbereitet.“

 

Erschienen auf der Homepage der Stadt Zülpich

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Veröffentlichung

Sa, 01. Oktober 2022

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